TWO YARDS & CIRCLES – MALAWIAN PORTRAITS ON CHITENJE

2014 -2022 (20 Hochformate und 12 Tondi)

„You really painted the people!“ (Kommentar einer Ausstellungsbesucherin in Blantyre Malawi)

Chitenje, den farbenfrohen und ausdrucksstark bedruckten Baumwollstoff, in den sich afrikanische Frauen kleiden, wählt Kris Heide als Malgrund für ihre malawischen Porträts. Zwei Jahre, 2014/15, lebte sie in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt im Südosten Afrikas. Dort kaufte sie die feinen Stoffe auf den Märkten und bemalte sie nach einigen technischen Experimenten mit Acrylfarben. Voraus geht immer eine durchgearbeitete Tuschezeichnung. Neben großformatigen Bildern auf dem traditionellen Stoffmaß „two yards“ entstanden auch Rundbilder, sogenannte Tondi. Hierfür sammelte die Künstlerin Anfang 2017 in Malawi Chitenje mit Kreisformen.

Die Schönheit der Frauen Malawis zusammen mit der Begeisterung für die subtilen Farben und raffinierten Ornamente der Stoffe sind ihre Inspirationsquellen:

Es ist jedes Mal eine neue verlockende Herausforderung, sich ebenso behutsam wie spielerisch dem Gegenüber, dem Stoff zu nähern und sich während der Arbeit in einen höchst respektvollen Dialog mit dem anonymen, afrikanischen Gestalter des Ornaments zu begeben – absolute Voraussetzung fürs Gelingen der Arbeit.

Während anfangs reine Porträts entstanden, gibt es nun auch Arbeiten zu gesellschaftsrelevanten Themen Malawis. Die Gruppe CHILD WOMAN verweist auf die Problematik der sehr jungen Frauen, die in den Dörfern traditionell früh heiraten und zu früh ihre Schulausbildung abbrechen. 2017 wurde in der Gesetzgebung Malawis das Alter für Heirat auf 18 hochgesetzt, ein großer Erfolg für die Frauenrechte. Die Arbeit ALBINISM bezieht inhaltlich die roten Hände und Finger des Chitenje ein, um zusammen mit dem Bildnis einer zerbrechlichen, verletzlichen jungen Frau mit Albinismus auf die potenzielle Gefährdung dieser Menschen in Tansania und Malawi hinzuweisen.